Klios Ärger mit den Söhnen Noahs

Wanderungsnarrative in den Wissenschaften vom Alten Orient und die Rolle der Völkertafel

Felix Wiedemann
Jahr: 2014
DOI: 10.17171/3-29-4
Shortlink: edition-topoi.org/articles/details/720

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Questions as to the origins of different historical peoples and their movements through time and space have always played a vital role in human accounts of the past – whether in ancient myths or in modern historiography. The whole subject awakened new interest and became increasingly politically charged in the course of the emerging nationalism and colonialism of the 19th and 20th centuries. Against this backdrop mass migrations or “the wanderings of peoples” advanced to a central object of historiographical and archaeological research. However, in contrast to mythical accounts, modern classical and ancient studies aimed at a critical examination of these traditional narratives. Regardless the historical contexts to which historians or archaeologists refer in order to examine and to explain the origin and migrations of certain peoples, their accounts feature remarkable narrative similarities. Looking at ancient Near Eastern studies in the 19th and early 20th centuries it can not only be demonstrated to what extend historiographical migration narratives resembled each other but also how they continued to draw upon older – traditional – narrative patterns and sources.

Erzählungen von Herkunft und Wanderungen der Völker gehörten immer schon zu den zentralen Motiven in Darstellungen der Vergangenheit – das gilt für mythische Überlieferungen ebenso wie für moderne historiographische Abhandlungen. Vor dem Hintergrund des modernen Nationalismus und Kolonialismus hat die Thematik schließlich im 19. und 20. Jahrhundert zusätzliche Brisanz erhalten. Entsprechend avancierten Massenmigrationen oder so genannte Völkerwanderungen zu den zentralen Feldern altertumswissenschaftlicher Forschung. Dabei zielten diese Studien vornehmlich auf eine kritische Überprüfung der antiken Überlieferungen. Unabhängig von den behandelten historischen Kontexten lassen sich hingegen auch in der wissenschaftlichen Literatur bestimmte wiederkehrende Muster erkennen, wie Herkunft und Migrationen verschiedener Völker jeweils dargestellt und erzählt worden sind. Am Beispiel der Wissenschaften vom Alten Orient (d.h. Assyriologie und Vorderasiatische Archäologie) aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert soll im Folgenden sowohl die Ähnlichkeit entsprechender Wanderungsnarrative als auch deren fortwährende Verhaftung an den alten Überlieferungen und Quellen aufgezeigt werden.

Autoren

Citation

Felix Wiedemann, "Klios Ärger mit den Söhnen Noahs. Wanderungsnarrative in den Wissenschaften vom Alten Orient und die Rolle der Völkertafel", in: Almut-Barbara Renger and Isabel Toral-Niehoff (Eds.), Genealogie und Migrationsmythen im antiken Mittelmeerraum und auf der arabischen Halbinsel, Berlin: Edition Topoi, 2014, 59–84

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