Wanderungssagen der Erzväter Israels im Lichte der Geschichte des 12. und 11. Jahrhunderts v. Chr.

Dieter Vieweger
Jahr: 2014
DOI: 10.17171/3-29-3
Shortlink: edition-topoi.org/articles/details/719

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The Torah contains two groundbreaking sagas of wanderings from the early history of Israel. The two stories were combined into the kleines geschichtliches Credo Deut. 26:5–9 (Gerhard von Rad), which Israelites and Judeans were to recite at their harvest festival when offering the fruit of the land to their God.

The surviving accounts of the wanderings of the patriarchs of Israel from the 6th – 5th century BC in the Book of Genesis are not to be understood today as historical reflections, but rather as stories from a later period about landholding and land claims. Nevertheless, it may be the case that traditions from the proto-Israeli/Judean settlement period have been preserved in the stories of the patriarchs. Accordingly, appropriate emphasis is placed on the predominant cultural influence from the North, on the nearness of the kingdoms of Eastern Jordan (Jacob-Esau story circle; Abraham-Lot story circle), the establishment of common bonds among Israeli tribes (regal period) and the dissociation from overly powerful seafaring nations and Phoenicians, as well as from the Canaanites dwelling in Shfela and in the coastal plains.

Die Thora enthält zwei wegweisende Wanderungssagen aus der Frühgeschichte Israels. Beide Überlieferungen werden im kleinen geschichtlichen Credo Dtn 26,5–9 (Gerhard von Rad) aufgenommen, das die Israeliten und Judäer am Erntedankfest bei der Darbringung der Früchte des Feldes vor ihrem Gott zu sprechen hatten.

Die heute vorliegende Sammlung von Wanderungssagen der Erzväter aus dem 6.–5. Jahrhundert v. Chr. im Buch Genesis ist im heutigen Bestand nicht als historischer Reflex anzusehen, sondern vielmehr als Landbesitz- und Landanspruchserzählung einer späteren Epoche zu verstehen. Dennoch könnten in den Erzvätererzählungen auch Traditionen aus der Zeit der Ansiedlung von Proto-Israeliten/Judäern bewahrt worden sein. So wird der im 12./11. Jahrhundert v. Chr. vorherrschende kulturelle Einfluss aus dem Norden, die Nähe zu den ostjordanischen Königtümern (Jakob-Esau-Erzählkreis; Abraham-Lot-Erzählkreis), die Begründung der Zusammengehörigkeit der israelitischen Stämme (Königszeit) und die Abgrenzung von den übermächtigen Seevölkern und Phöniziern sowie den in der Küstenebene und der Schefela lebenden “Kanaanäern” zutreffend hervorgehoben.

Autoren

Citation

Dieter Vieweger, "Wanderungssagen der Erzväter Israels im Lichte der Geschichte des 12. und 11. Jahrhunderts v. Chr", in: Almut-Barbara Renger and Isabel Toral-Niehoff (Eds.), Genealogie und Migrationsmythen im antiken Mittelmeerraum und auf der arabischen Halbinsel, Berlin: Edition Topoi, 2014, 41–58

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